Versicherungen | 25. Oktober 2016
BU-Versicherung: Stabile Beiträge trotz Niedrigzinsen
Die anhaltende Niedrigzinsphase ist für die Lebensversicherer eine permanente Bedrohung. Können sie die investierten Beiträge ihrer Versicherten nicht mehr hochverzinslich am Markt anlegen, reduziert sich die Auszahlung, die zum Vertragsablauf zu erwarten ist. Damit wiederum sinkt die Summe, die der Versicherte für seine Altersvorsorge zur Verfügung hat.
Jetzt haben Finanzanalysten die Auswirkungen der geringen Zinsen auf die Berufsunfähigkeitsversicherung als eine Sparte der Lebensversicherung untersucht. Sie kommen zum Teil zu überraschenden Ergebnissen.
Geringe Zinsen schaden der Lebensversicherung
Bei einer Lebensversicherung müssen die Versicherten an den Erträgen des Versicherers beteiligt werden. Beim Abschluss einer Berufsunfähigkeitsversicherung ist diese Vorgabe nachteilig.
Wenn das Kapitalanlageergebnis des Versicherers negativ ist, darf es mit einem positiven Risikoergebnis verrechnet werden. Dadurch besteht die Gefahr steigender Versicherungsbeiträge. Durch konservativ bewertete Rechnungsgrundlagen entstehen in der BU-Sparte häufig hohe Risikoüberschüsse. Sie machen im Marktdurchschnitt rund 30 Prozent des Versicherungsbeitrags aus. Über die Überschussbeteiligung gehen sie als Sofortrabatt an den Kunden zurück.
Wenn nun die Verrechnung fortgeführt wird, müssten die BU-Kunden die Altersvorsorgekunden subventionieren. Damit einerseits stabile Beiträge für die Berufsunfähigkeitsversicherung gewährleistet sind und andererseits vernünftige Leistungen im Alter erzielt werden, wird die Finanzkraft eines Lebensversicherers von immer größerer Bedeutung.
Soweit hatten die Analysten der Ratingagentur Assekurata die BU-Versicherung schon zu einem früheren Zeitpunkt bewertet. Jetzt kommen Finanzexperten zu weiteren Ergebnissen. Wie die verschiedenen Berufsunfähigkeitsversicherungen in vorangegangenen Tests abgeschnitten habe, erfährt man auf https://www.xn--berufsunfhigkeitsversicherungen-testsieger-esd.de/
BU-Versicherer mussten Beiträge erhöhen
Von den 49 analysierten BU-Versicherern hatten mindestens 50 Prozent in der Zeit von 2002 bis 2012 mindestens einmalig Überschüsse reduziert, wie die Experten von Franke und Bornberg Anfang 2015 belegt hatten.
Die ursprünglich geplanten Nettobeträge wurden damit drastisch erhöht und glichen sich dem maximal vereinbarten Bruttobeitrag an. Deshalb müsse das Kriterium Preisstabilität für die Berufsunfähigkeitsversicherung immer wichtiger bei der Auswahl werden, argumentierten die Experten von Franke und Bornberg.
Diese große Gefahr steigender Beiträge in der Niedrigzinsphase konnte durch Analysen aus dem Jahr 2016 nicht bestätigt werden.
Neue Analysen belegen Beitragsstabilität
Aktuell veröffentlicht das Versicherungsportal Portfolio eine Analyse einer renommierten Ratingagentur mit über 570 Tarifen. Dabei wurde die Qualität der Tarifbedingungen untersucht, doch auch die Solidität der Versicherer stand im Fokus.
Neben den Antragsfragen und der Kompetenz der Gesellschaften wurden die finanziellen Verhältnisse untersucht. Damals konnten 304 Tarife mit fünf Sternen und der Höchstnote bewertet werden, 51 Versicherer wurden mindestens für einen Tarif mit fünf Sternen bewertet.
Für die Berufsunfähigkeitsversicherung ergeben sich aus diesen Resultaten überraschende Schlussfolgerungen.
Keine Gefahr für BU-Beiträge
Betrachtet man alle Ergebnisse zusammengefasst, ergeben sich aus der Niedrigzinsphase offenbar keine nennenswerten Auswirkungen für die Berufsunfähigkeitsversicherung. Anders ist es kaum zu erklären, dass renommierte Analysten die Finanzkraft der großen Versicherer mit sehr soliden Noten bewerten.
Demnach haben niedrige Zinsen für die Lebensversicherung folglich ganz andere Konsequenzen als für die Berufsunfähigkeitsversicherung. Es besteht offensichtlich keine nennenswerte Gefahr für die Versicherten, dass sich die BU-Beiträge in den kommenden Jahren wirklich so gravierend erhöhen, wie man dies noch vor wenigen Monaten angenommen hatte.
Dessen ungeachtet sind Versicherte gut beraten, bei einem Wechsel des Versicherers auf die Beitragsstabilität zu achten und zu prüfen, wie häufig die Gesellschaft die Beiträge in der jüngeren Vergangenheit erhöht hat.