Versicherungen | 24. März 2022
Brauche ich eine Rechtsschutzversicherung oder nicht?
Welche Versicherung man benötigt und welche nicht, hängt größtenteils von den persönlichen Lebensumständen und dem eigenen Risikoempfinden ab. Dabei gibt es einige Versicherungen, die jeder haben sollte, da sie unkalkulierbare Risiken absichern. Andere sind optional zu sehen, hier muss jeder Einzelne die Vor- und Nachteile gegeneinander abwägen.
Welche Versicherungen sind unverzichtbar?
Die wichtigsten Versicherungen sind diejenigen, deren Fehlen die eigene Existenz bedrohen kann. Die Krankenversicherung ist die wichtigste Versicherung überhaupt. Sie ist eine Pflichtversicherung und übernimmt die Kosten für Arztbesuche, Medikamente und Krankenhausaufenthalte. Bei den freiwilligen Zusatzversicherungen ist als allererstes die Haftpflichtversicherung zu nennen. Wer anderen unbeabsichtigt einen Schaden zufügt, wird zur Kasse gebeten – und das kann schnell sehr teuer werden und im Extremfall die eigene Existenz bedrohen. Existenzbedrohlich kann es auch werden, wenn Sie durch eine Erkrankung oder einen Unfall berufsunfähig werden. Hierfür gibt es die Berufsunfähigkeitsversicherung. Auch eine Hausratversicherung kann unter Umständen wichtig sein. Auch wenn die eigene Einrichtung einzeln betrachtet nicht allzu teuer erscheint: Wer nach einem Feuer oder einem Wasserschaden alles ersetzen muss, ist froh, wenn eine Versicherung zumindest den finanziellen Schaden abfedert.
Vorteile einer Rechtsschutzversicherung
Eine Rechtsschutzversicherung übernimmt die Kosten eines Rechtsstreits. Das trifft jedoch nicht in allen Fällen zu. Die Kosten einer Scheidung werden beispielsweise von den meisten Versicherungen nicht getragen. Ebenso sind Erbstreitigkeiten und Streitfälle rund um den Hausbau häufig vom Vertrag ausgeschlossen. Welche Bausteine enthalten sind, sollten Sie vor Vertragsabschluss genau prüfen.
Geringere Hürden bei der Durchsetzung Ihrer Ansprüche
Um die hohen Kosten eines Rechtsstreits zu vermeiden, verzichten viele Menschen darauf, Ihre Ansprüche vor Gericht durchzusetzen. Das konnte zuletzt bei den Schadenersatzklagen gegen VW im Rahmen des Abgasskandals beobachtet werden. Wer eine Rechtsschutzversicherung abgeschlossen hat, kann ohne finanzielles Risiko klagen. Wer keine Versicherung hat, kann zwar genauso klagen, muss jedoch selbst die Prozesskosten tragen. Im Falle einer Niederlage müssten Sie zudem die Kosten des gegnerischen Anwalts bezahlen. Hier kann alternativ eine sogenannte Prozesskostenfinanzierung abgeschlossen werden, die die Kosten übernimmt und prozentual an der Erstattung beteiligt wird. Falls Sie beispielsweise eine EA288 Klage erwägen, könnte das eine gute Möglichkeit sein, das Risiko zu reduzieren.
Absicherung spezieller Risiken
Bei speziellen Themen, die selten auftreten, sollten Sie sich überlegen, ob Sie einen Fachanwalt aus eigener Tasche zahlen möchten, anstatt in eine Versicherung einzuzahlen. Das könnte beispielsweise die ungerechtfertigte Forderung einer Vorfälligkeitsentschädigung Ihrer Bank sein. Diese wird in der Regel erhoben, wenn Sie einen Kredit vor Ende der Vertragslaufzeit ablösen. Durch die Zahlung soll die Bank für die entgangenen Zinsen für die restliche Laufzeit entschädigt werden. Ob eine solche Forderung gerechtfertigt ist, lassen Sie am besten von einem spezialisierten Fachanwalt prüfen.
Kombi: Die Privatrechtsschutzversicherung
Welche Bausteine für Sie persönlich relevant sind, hängt davon ab, in welchen Lebensumständen Sie sich befinden. Für Arbeitnehmer ist ein Arbeitsrechtsschutz wichtig, für Selbstständige sind ganz andere Bausteine relevant. Als Gewerkschaftsmitglied haben Sie zudem in den meisten Fällen die Möglichkeit, die Rechtsberatung und Prozessvertretung der Gewerkschaft für arbeitsrechtliche Themen in Anspruch zu nehmen. Ebenso ist wichtig zu unterscheiden, ob Sie zur Miete wohnen oder im Eigenheim.