Arbeit & Beruf | 20. August 2015
Eine Vielzahl offener Ärztestellen zeugt von Ärztemangel
Betrachtet man die Stellenmärkte für Mediziner und Ärzte, so bemerkt man eine sehr große Nachfrage an Mediziner jeglicher Fachrichtung und Fachkompetenz.
Angefangen bei Assistenzarztstellen, welche zu Hunderten offen sind und kaum einer großen Nachfrage unterliegen bis hin zu Oberarzt- und Chefarztstellen, welche auch öfter zu finden sind. Wieso sind so viele Stellen für Ärzte offen oder unbesetzt – um diese Frage zu klären müssen wir etwas tiefer in die Materie eindringen und uns auf der einen Seite mit der Vermarktung der Stellen befassen, aber auch auf der anderen Seite mit der Nachfrage nach offenen Stellen.
In erster Linie suchen Kliniken ihr Personal bei Kooperationspartner wie Unikliniken, aber auch in Ausbildungsstätten wie medizinische Universitäten. Dies ist allerdings seltener von Erfolg belohnt, aus diesem Grund beginnt die Suche auf dem freien Arbeitsmarkt. Aufgrund der Tatsache, dass das Personalmanagement einer Klinik weniger Zeit für die Personal-Suche zur freien Verfügung hat, werden externe Dienstleister wie Personalvermittlungen und spezialisierte Ärztevermittlungen damit beauftragt, die Ärztestellen aus zu schreiben und zu vermarkten.
Da diese Dienstleister auf Erfolgsbasis bezahlt werden, gibt die Klinik oder das Krankenhaus den Auftrag zur Personalbeschaffung nicht nur an einen Dienstleister heraus, sondern an einige mit einander konkurrierende Unternehmen. Jeder dieser Dienstleister ist natürlich an einer erfolgreichen Vermittlung interessiert und veröffentlicht die Stelle, falls vorhanden, im eigenen Stellenmarkt, aber auch auf öffentlichen und vor allem bekannten Plattformen wie zum Beispiel die Jobbörse der Bundesagentur für Arbeit. Aufgrund der Tatsache, dass hier mehrere Vermittler die selbe Stelle vermarkten, kommt es oftmals zu einer vermehrten auftreten einer Stelle in der Jobbörse und somit entsteht der offensichtliche Anschein eines Ärztemangels.
Nachdem wir uns über die Personalvermittlung informiert haben und den künstlichen Anschein des Ärztemangels gesehen haben, sollten wir uns nun die Kliniken und Praxen einmal genauer anschauen um zu untersuchen, ob es diesen Ärztemangel tatsächlich gibt. Wer kennt es nicht, man erkrankt an einer Erkältung und muss zum Hausarzt – beim besuchen der Praxis wird man schnell bemerken, dass einige Patienten vor einem bereits im Wartezimmer warten, je nach Beliebtheit des Arztes und aktuell um sich greifende Epidemien kann man im Wartezimmer mehr als eine Stunde verbringen.
Das selbe Beispiel gilt natürlich nicht nur für Allgemeinmediziner, viele Facharztpraxen haben das selbe Problem – da man hier allerdings nur nach Termin sich vorstellen kann bemerkt man oftmals wie lange es eigentlich dauert vom ersten Kontakt bis zum eigentlichen Besuch der Praxis. Auf dem Land ist es nur noch sehr selten, dass es einen Arzt gibt – viele der Landbevölkerung müssen in die nächst größere Stadt, um sich Untersuchen zu lassen. Ähnliche Verhältnisse haben wir in einer Notaufnahme eines Krankenhauses, hier kommen Notfälle rein, aber oftmals müssen selbst die warten und werden erst nach Dringlichkeit, dann nach eintreffen behandelt. Sehr selten ist es auch der Fall, dass man in ein weiter entferntes Krankenhaus transportiert wird, da dass Krankenhaus in der eigenen Nähe keinerlei freie Kompetenzen für den aktuellen Notfall hat.
Im Endeffekt haben wir nur an der Oberfläche des Themas gearbeitet, aber auch hier bemerkt man, dass man in Deutschland schon unter bestimmten Umständen schon von einem Ärztemangel sprechen kann.