Arbeit & Beruf | 20. November 2017
Betriebsfeiern haben Folgen
Werden Ihre Mitarbeiter immer zur selben Zeit krank? Bleiben sie Zuhause, weil Kopfschmerzen sie plagen oder ihre Kinder schon wieder die Grippe haben? Ist das Zufall oder steckt etwa ein Problem dahinter, das Sie nicht kennen? Also: Zufall ist es schon gar nicht und ja, es ist ein Problem; denn Ihre Mitarbeiter wollen Ihre Betriebsfeier nicht besuchen. Das hat nichts mit Ihnen persönlich zu tun, sondern vielmehr damit, dass die Betriebsfeier an sich nicht ansprechend genug ist. Man könnte auch sagen, sie sei langweilig.
Sie müssen keine großen Veränderungen in die Hand nehmen, bereits kleine Veränderungen hie und da können dazu führen, dass sich Ihre Mitarbeiter auf das Event freuen; und Ihnen erleichtert es die Planung, weil Sie wissen, dass tatsächlich Gäste erscheinen – freiwillig.
Doch dafür sollten Sie sich auch über negative Folgen der Betriebsfeier im Klaren sein; denn nur wenn Sie wissen, was schief laufen kann, können Sie auf eine Weise handeln, die diese negativen Folgen verhindert und eben die guten Folgen fördert.
1 – Je größer Ihr Unternehmen ist, desto fremder sind sich die Mitarbeiter
Das ist logisch, denn wie oft hat ein Mitarbeiter aus dem Kundenservice mit den Kollegen aus dem Archiv, der IT oder der Rechtsberatung zu tun? Nicht sehr oft; man könnte auch sagen: kaum. Das fällt irgendwann im Arbeitsalltag nicht mehr auf und wird hingenommen, doch wenn man dann erwartet, dass alle Mitarbeiter aus verschiedenen Abteilungen des Unternehmens bei der Betriebsfeier fröhlich aufeinander zugehen und sich unterhalten, der irrt sich. Hätten Sie den Mut, um auf einer Party auf fremde Menschen zuzugehen? Sehen Sie!
Wie schaffen Sie es also, dass sich die Grüppchen des Unternehmens nicht auch bei der Feier fortsetzen: dass die IT-Leute unter sich bleiben und die Mitarbeiter aus dem Kundenservice es ihnen gleichtun? Indem Sie entweder für Spiele sorgen, die alle miteinander verbinden: Gesellschaftsspiele könnten eine solche Wirkung erzielen, oder aber auch ein Gala Zauberer, der es schafft die sozialen Hürden unter den Gästen zu überwinden, und alle Beteiligten Zuschauer mit seinen Tricks zu faszinieren und damit eine Gemeinsamkeit zu schaffen, die als mögliches Gesprächsthema fungiert und die Menschen zusammenbringt: weil man gemeinsam lacht, staunt und sich wundert.
2 – Ganz spontan – auf drei:
Erwarten Sie etwa, dass alle Gäste – Sie und Ihre Mitarbeiter eingeschlossen, sofort gute Laune haben, wenn sie auf der Betriebsfeier oder auch auf der Jahresauftaktveranstaltung sind? Spontan gute Laune zu haben, kann man kaum planen; selbst der Versuch ermüdet Sie.
Seien Sie sich darüber bewusst, dass einige Menschen Zeit brauchen, um in Fahrt zu kommen. Selten betritt man einen Raum und wechselt seine Stimmung so schnell wie das neue Betriebssystem seines Computers. Denn wenn Sie sofort gute Stimmung erwarten, dann verkrampfen Sie; Sie sind dann nicht mehr locker und drücken Ihren Mitmenschen Ihre Erwartungen hinsichtlich des Verhaltens auf. Würden Sie sich denn in einer solchen Stimmung wohlfühlen? Ganz ehrlich!
3 – Klatsch verbreitet sich schneller, wenn man gelangweilt ist
Es ist doch erstaunlich, was eine gute Planung und beispielsweise ein Zauberer für Betriebsfeier erreichen kann: Sie halten die Gäste und vor allem die Mitarbeiter davon ab, sich dem Klatsch und Tratsch hinzugeben.
Statt sich darüber zu unterhalten (Tuscheln träfe es besser) warum der Chef wirklich gegangen wurde, oder von wem die Kollegin schwanger sei, unterhalten sie sich über die tolle Atmosphäre, die herrscht und auch darüber, dass viele Kollegen bei der Planung geholfen haben; das käme ja sonst selten vor.
Auch ein interessantes Gesprächsthema wäre die Unterhaltung durch einen Zauberkünstler, die zu diesem Zeitpunkt stattfindet; nicht nur dass sie die Aufmerksamkeit der Gäste beansprucht, sie zieht sich auch wie ein roter Faden durch den Abend und verbindet alle miteinander, weil sich alle darüber unterhalten.
4 – Wo sind nochmal die Hierarchien hin?
Auf Arbeit herrscht normalerweise eine klare Trennung von Führung und den Mitarbeitern, jeder kennt seine Aufgaben, seine Verantwortlichkeiten sowie seine Befugnisse. Alles ist geordnet und daran wird nicht gerüttelt. Aber bei einer Betriebsfeier gibt es selten eine solche Trennung; jeder agiert und spricht mit jedem und es herrscht ein angenehmes Chaos.
Doch wie sollen schüchterne Mitarbeiter damit umgehen, wenn sie daran gewöhnt sind, dass sie klare Anweisungen erhalten und diese befolgen? Wie kann man diese bei einer Betriebsfeier einbinden, sodass auch sie sich wohlfühlen und sich eben nicht einsam fühlen?
Sorgen Sie am besten dafür, dass Sie sich vorab darüber im Klaren sind, welche Mitarbeiter dies betreffen könnte und binden diese an diesem Abend besonders intensiv in die Veranstaltung ein. Das bedarf natürlich den Umstand, dass Sie Ihre Mitarbeiter kennen und wissen, welchen Menschen es womöglich schwerfällt, die mentalen Hierarchien zumindest an diesem Abend fallen zu lassen.